FFH-Gebiet "Mittlerer Schwarzwald bei Haslach"

Natura 2000-Managementplan

Der MaP „Mittlerer Schwarzwald bei Haslach“ umfasst das gleichnamige FFH-Gebiet. Mit Biberach, Fischerbach, Haslach im Kinzigtal, Hausach, Hofstetten, Mühlenbach, Schuttertal, Steinach und Zell am Harmersbach haben neun Gemeinden aus dem Ortenaukreis den größten Anteil am Gesamtgebiet. Lediglich ein kleiner Teilbereich überquert die Landkreisgrenze zum Landkreis Emmendingen, wodurch die Gemeinde Biederbach Anteil am FFH-Gebiet erhält.

Das Bearbeitungsgebiet hat eine Größe von 662 ha und liegt ausschließlich im Naturraum „Mittlerer Schwarzwald“. Der überwiegende Anteil (545 ha) besteht aus Offenlandbereichen. Es handelt sich vor allem um Mager- und Nasswiesen im Kinzig-, Mühlbach- und Welschensteinachtal. Rund 120 Hektar bestehen aus artenreichen Laubwäldern und Niederwaldresten. Dazu kommen Sonderlebensräume wie Berg-Mähwiesen, Borstgrasrasen, Heiden, Schluchtwälder und Felsen.

Als einziges Naturschutzgebiet ist das 21 Hektar große Naturschutzgebiet „Hoher Geisberg“ vollumfänglich in die Managementplanung integriert. Naturschutzwürdig sind vor allem die nach Süden und Westen exponierten Hangwälder. Während die Hochfläche ausgedehnte Fichtenwälder trägt, werden die Hänge von artenreichen Laubwäldern und Niederwaldresten bedeckt. Eine Besonderheit stellen die offenen Stellen mit Gesteinsschutt (Porphyr-Schutthalden). Felsen u. Blockhalden dar.

Den größten Anteil am Gesamtgebiet hat das östlich und westlich der Kinzig liegende Wiesenland zwischen Steinach, Niederbach Biberach und Unterentersbach. Hier finden sich noch hochwertige Flachlandmähwiesen. Sie bilden den Lebensraum für zwei bedrohte Schmetterlingsarten, (Dunkler-Wiesenknopf-Ameisenbläuling und Heller-Wiesenknopf-Ameisenbläuling). Bekannt sind auch zwei Quartiere des Großen Mausohrs. Die selten gewordene Fledermausart hat Wochenstuben in Mühlenbach und Welschensteinach.

Insgesamt werden zehn Arten der FFH Richtlinie im Rahmen der Planung genauer unter die Lupe genommen. Überwiegend handelt sich um Arten der Feuchtgebiete, Fluss- und Bachauen sowie um Bewohner von Fließgewässern. Diese Artenzusammensetzung erinnert an die ursprüngliche Prägung des Gewässerregimes im Kinzigtal. Naturnahe, kaum verbaute und lebhaft fließende Seiten(berg)bäche flossen dem Hauptfluss zu, der sich im Hochwasserfall weit in die Wiesen der Talauen ausbreiten konnte.

Arten, die die Begradigung der Kinzig und damit verbunden einen weitläufigen Landschaftswandel überlebten sind die Gelbbauchunke, die Helm-Azurjungfer, die Groppe, das Bachneunauge und der Steinkrebs. Auch Lachse gehören zu den Arten der FFH Richtlinie. Nachdem sie erfolgreich in der Kinzig wieder angesiedelt wurden, genießen sie nun europaweiten Schutz. Zuletzt genannt sei noch die Gemeine Flussmuschel, die im Kinzigtal und einigen Seitenzuflüssen noch eine der besten Restbestände ganz Baden-Württembergs aufweist.

Der Natura 2000-Managementplan (MaP) ist ein behördenverbindlicher Fachplan. Er dient der Verwaltung als Grundlage für die Umsetzung von Natura 2000. Die Planerstellung für den Natura 2000-MaP erfolgt durch die Arbeitsgemeinschaft IFÖ Bad Krozingen & WWL Bad Krozingen, die im April 2012 hierfür vom Regierungspräsidium, Abt. 5, Referat 56, beauftragt wurde.

Auftraggeber: 
Regierungspräsidium Freiburg - in Arbeitsgemeinschaft mit IFÖ, Bad Krozingen
Laufzeit: 
2012-2015